Seitensprung mit Folgen ( Autor Verena)
Es war ein warmer Sommertag und das A Team hatte Dienst. Gabi und Biggi waren auch schon da, da in einer halben Stunde Schichtwechsel war. Nur Ralf fehlte noch. Peter war gerade in der Küche und mixte Cocktails für sich und die anderen. Er hatte ein Buch darüber zum Geburtstag bekommen und wollte die Rezepte nun ausprobieren. Gabi und Michael saßen im Aufenthaltsraum. Michael musste noch einen Bericht fertig schreiben und Gabi saß auf dem Sofa und sah etwas gelangweilt nach draußen. Dort lagen Biggi und Thomas auf der Wiese und alberten herum. Gabi wurde wieder ein bisschen traurig, als sie die beiden sah. Sie dachte an die Zeit, als sie noch mit Ralf zusammen war. Ok, sie hatte sich damals von ihm getrennt, aber er hatte sofort eine Neue gehabt, Isabella, mit der er jetzt immer noch zusammen war. ‚Hätte ich ihn damals bloß nicht gehen lassen.’, dachte Gabi und seufzte. Sie sah wieder zu Biggi und Thomas. Biggi lag nun auf Thomas und sie küssten sich. Gabi stand auf und ging zu Peter in die Küche. Sie hatte keine Lust, Biggi und Thomas noch länger beim turteln zu zusehen. „Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragte sie Peter. „Ja, du kannst mir mal den Orangensaft geben.“, meinte Peter. Gabi überreichte ihm die Flasche und Peter konnte so seine Cocktails vollenden. Er stellte alles auf ein Tablett und ging in den Aufenthaltsraum. Thomas und Biggi waren inzwischen auch rein gekommen und saßen auf dem Sofa. „Hier, Michael, der Anti-Stress-Cocktail, extra für dich.“, meinte Peter und übergab Michael das Glas. „Den kann ich wirklich gut gebrauchen.“, sagte Michael, denn er saß schon seit Stunden an irgendwelchen Berichten und Formularen, die er noch ausfüllen musste. „Und das hier ist der Cocktail für Verliebte.“, sagte Peter grinsend und gab Biggi und Thomas ein großes Glas mit zwei Strohhalmen. „Danke.“, sagte Biggi lächelnd. Sie und Thomas nahmen beide einen Schluck. „Mmh, wirklich nicht schlecht.“, meinte Thomas und widmete sich dann wieder Biggi. „Und nun noch ein Gute-Laune-Cocktail.“, meinte Peter zu Gabi. „Haha, sehr witzig.“, sagte sie und ging nach draußen, denn sie sah gerade, wie Ralf mit Isabella im Arm vom Parkplatz auf den Eingang zuging. Gabi setzte sich an den kleinen Fluss, der hinter der Basis entlanglief und dachte nach. ‚Warum waren alle glücklich, nur sie nicht?’ Sie wusste warum, der Grund hieß Isabella
„Wo ist denn Gabi?“, fragte Ralf verwundert, nachdem Isabella wieder gegangen war. „Sie ist vorhin raus gegangen.“, meinte Michael. „Das hätte ich an ihrer Stelle auch getan.“, bemerkte Biggi, die wusste, dass Gabi immer noch sehr an Ralf hing und ihr seine Beziehung mit Isabella ein Dorn im Auge war.
Ralf wusste genau worauf Biggi anspielen wollte, doch er tat so als er es nicht bemerkt hatte und vergrub sein Gesicht hinter einer Zeitschrift. Ihm war Gabi zwar auch nicht egal, er hatte sie damals sehr geliebt. Aber nun liebte er nun mal Isabella und er war schon ziemlich genervt, weil die andern, besonders Biggi, immer noch versuchten, ihn und Gabi wieder zusammen zu bringen.
Die Schicht des A Teams war zu Ende. Peter war schon unter der Dusche. „Ich geh eben duschen, dann können wir los.“, meinte Michael zu Thomas, denn sie waren beide mit Michaels Auto dort. „Ich bleib noch hier, Biggi und ich fahren nach ihrer Schicht mit ihrem Motorrad zurück.“, sagte Thomas und lächelte Biggi an. Also verschwand Michael in der Dusche und fuhr anschließend alleine nach Hause.
Thomas und Ralf waren in den Hangar gegangen und spielten mit Max und Peter, den sie überreden konnten noch eine Runde mit zu machen, Kicker. Max und Thomas hatten schnell gewonnen. Biggi kam in den Hangar, sie umarmte Thomas von hinten und fragte ihn, ob er mit raus kommen würde. Thomas lies sich das nicht zweimal sagen und verschwand mit Biggi nach draußen. „Muss Liebe schön sein…“, meinte Max grinsend. „Und was machen wir jetzt?“, fragte er dann, denn Thomas war in seinem Team gewesen. „Na zwei gegen einen.“, sagte Ralf und warf den Ball ein. „Gut, wenn ihr meint, dass ihr ne Chance habt.“, meinte Max, während er schon dabei war, das erste Tor zu schießen.
Die Schicht des B Teams war sehr ruhig, sie hatten nicht einen Einsatz. Biggi freute das sehr, so konnte sie die ganze Zeit mit Thomas im Gras liegen. Sie küssten sich immer wieder und waren total glücklich.
Gabi freute es weniger, denn Einsätze lenkten sie wenigstens von ihrem weniger aufregenden Privatleben ab. Sie hatte sich in den Aufenthaltraum gesetzt und trank den Cocktail, den Peter ihr auf den Tisch gestellt hatte.
Als die Schicht des B Teams zu Ende war, ging Ralf duschen. Thomas und Biggi gingen rein um sich umzuziehen. Als sie fertig waren, gingen sie zu Gabi, die immer noch im Aufenthaltsraum saß und jetzt noch einige Berichte schrieb. „Machst du dann hier nachher alles dicht?“, fragte Biggi sie und sah sie bittend an. Gabi nickte. „Du bist ein Schatz.“, meinte Thomas. „Ja, ja, ich weiß. Na, nun haut schon ab.“, sagte Gabi lächelnd und sah zu, wie Thomas und Biggi Arm in Arm die Basis verließen. „Ein ganzer Abend für uns.“, sagte Biggi lächelnd, während sie zum Parkplatz gingen. „Und Lisa und Laura sind auf Klassenreise.“, fügte Thomas grinsend hinzu. Biggi musste auch grinsen. Sie blieben vor Biggis Motorrad stehen und begannen sich zu küssen. Gabi sah aus dem Fenster und beobachtete die beiden. Sie seufzte. Wenn sie und Ralf doch auch wieder so glücklich werden würden…
Als Ralf aus dem Duschraum kam bemerkte er, dass im Aufenthaltsraum noch Licht brannte. Er ging und sah nach. Gabi saß dort immer noch über ihren Berichten. Ihr kam es so vor, als ob der Stapel immer größer statt kleiner werden würde. „Nanu, du bist noch hier?“, fragte Ralf, der sich von hinten an Gabi herangeschlichen hatte, überrascht. Sie erschrak sich etwas, sie hatte nicht damit gerechnet, dass Ralf um diese Uhrzeit noch hier war. Normalerweise wurde er immer gleich nach der Schicht von Isabella abgeholt, was Gabi natürlich gar nicht passte, wenn sie ehrlich war. „Ich muss die Berichte noch heute Abend fertig schaffen, der Ebelsieder köpft mich, wenn ich sie ihm nicht morgen früh fertig überreiche.“, sagte sie dann, „Aber irgendwie komme ich nicht wirklich voran.“ „Wenn du willst helfe ich dir, sonst sitzt du ja noch die ganze Nacht hier und das kann ich ja nicht verantworten.“, sagte Ralf lieb. „Wenn es dir nichts ausmacht.“ „Ist schon ok, ich weiß eh nicht was ich alleine zu Hause machen soll.“, sagte Ralf und setzte sich neben sie. „Allein? Was ist denn mit Isabella?“, wollte Gabi neugierig wissen. „Ach weißt du, mit mir und Isabella läuft es im Moment nicht gut, wir haben nur noch Stress.“, sagte Ralf traurig. Gabi nickte. Sie konnte sich irgendwie überhaupt nicht auf ihre Berichte konzentrieren, sondern nur auf Ralf. Ihm ging es genauso, auch wenn er es nicht zugab. „Aber nach außen hin wirktihr immer so glücklich.“, meinte Gabi dann. „Ja, nach außen…Weißt du, Isabella engt mich immer total ein. Sie ist total eifersüchtig. Wenn ich mit einem Freund oder auch mit einem Kollegen einen Abend weg will, würde sie am liebsten jedes Mal mitkommen und die ganze Zeit auf mich aufpassen. Ich könnte ja irgendeine Frau treffen… Ich muss mich bei ihr für alles rechtfertigen, was ich tue.“, erzählte Ralf weiter. Ihm lief eine Träne über die Wange, die Sache machte ihn total fertig. Er wischte sie schnell weg, aber Gabi hatte es trotzdem gesehen. Sie nickte und legte liebevoll ihren Arm um Ralf. „Kann ich gut verstehen, dass dir das zu viel wird.“, meinte sie. ‚Warum konnte Isabella nicht auch so sein wie Gabi?’, fragte Ralf sich, ‚Gabi verstand ihn immer und mit ihr konnte er über alles reden.’ „Ralf, wenn du mal jemanden zum Reden brauchst, ich bin immer für dich da.“, sagte Gabi dann. Sie sahen sich an. „Danke!“, sagte er dann und sie fingen an sich zu küssen. Ihre Küsse wurden immer leidenschaftlicher und sie fingen an sich gegenseitig auszuziehen und landeten schließlich auf dem Sofa. Ralf vergaß Isabella total, er dachte nur noch an Gabi. ‚Liebte er sie immer noch?’
Am nächsten Morgen hatte das B Team die erste Schicht. Biggi kam schon ziemlich früh, denn Thomas musste Lisa und Laura früh vom Bahnhof abholen und deshalb waren sie beide früh aufgestanden. Die Schicht begann erst in einer halben Stunde und Ebelsieder war noch nicht da. Was Biggi allerdings etwas verwunderte, war, dass Ralf und Gabi schon da waren, denn ihre Autos standen schon auf dem Parkplatz. Biggi konnte ja nicht ahnen, dass sie nicht schon sondern immer noch dort standen. Mit einem fröhlichen „Morgen“, betrat Biggi den Aufenthaltsraum. Sie traute ihren Augen nicht, als sie Gabi und Ralf sah. Sie lagen beide nur mit einer Decke bedeckt, eng aneinander gekuschelt auf dem Sofa und waren jetzt durch Biggi wach geworden. Ralf war das total peinlich. Er sprang sofort auf und wollte sich die Decke umwickeln, was zur Folge hatte, dass Gabi nun vollkommen nackt auf dem Sofa lag. Sie schnappte sich schnell ihr T-Shirt, das vor dem Sofa lag und zog es sich über. „Ähm, das ist alles nicht so wie du denkst.“, versuchte Ralf die Situation zuretten. „Mir brauchst du doch nichts zu erklären.“, sagte Biggi grinsend, „Aber ihr solltet vielleicht mal eure Sachen einsammeln bevor Ebelsieder kommt.“ Gabi und Ralf sammelten schnell ihre Sachen ein, die wild im Aufenthaltsraum verstreut lagen, und verschwanden im Umkleideraum. Biggi ging in die kleine Küche und kochte Kaffee. Inzwischen Zeit waren Ebelsieder, Michael und Peter schon eingetroffen. „Wo sind denn Gabi und Ralf?“, wollte Michael wissen. „Die sind sich eben anziehen…ähm, ich meine natürlich umziehen. Sie kommen bestimmt gleich.“, sagte Biggi und musste sich ein Grinsen verkneifen.
Kurze Zeit später betrat Thomas die Basis. „Na, Lust auf ein zweites Frühstück?“, fragte er und hielt eine Tüte mit Brötchen hoch. Alle nickten. Thomas ging zu Biggi, die noch immer in der Küche war. Sie war gerade dabei den Kaffee einzugießen. Thomas umarmte sie und sie küssten sich leidenschaftlich. „Wo bleibt mein Kaffee?“, fragte Peter, der von seinem Platz aus alles sehen konnte, zum Spaß. „Im Moment hab ich leider etwas Wichtigeres zu tun, du musst ihn dir schon selbst holen.“, sagte Biggi grinsend und sie küsste Thomas wieder. Peter stöhnte und stand schließlich auf und holte sich eine Tasse Kaffee.
Gabi und Ralf kamen aus dem Umkleideraum und setzten sich schweigend an den Tisch. Besonders Ralf war es ziemlich peinlich, dass Biggi ihn und Gabi überrascht hatte. „Willst du ne Tasse Kaffee? Tut dir bestimmt gut.“, meinte Biggi zu Ralf. Er nickte und sagte: „Danke, du bist ein Schatz.“, „Ja, mein Schatz.“, sagte Thomas. „Hab ich das je bestritten?“, fragte Ralf. „Nein, ich wollte das nur mal klargestellt haben!“, sagte Thomas grinsend und gab Biggi einen zärtlichen Kuss. „Na dann, wenn du meinst!“, sagte Ralf und nahm einen Schluck aus seiner Tasse.
In dem Augenblick ertönte die Sirene. Ralf hätte beinahe seinen Kaffee verschüttet. Schnell rannten er, Gabi und Biggi zum Helikopter. Biggi zog ihn mit einem Gewaltstart in die Höhe und flog Richtung Rosenheim, wo sie zu einem Reitunfall gerufen worden waren. Biggi hatte den Heli noch nicht einmal ganz aufgesetzt, da sprangen Ralf und Gabi schon heraus und liefen zu dem Verletzten. „Schädelhirntrauma, Serienrippenfraktur links, möglicherweise stumpfes Bauchtrauma. Er muss schnellstens ins Krankenhaus.“, stellte Gabi fest, „Ralf, EGK, Zugang, 0,5 Mg Ringalactat und 1 Mg Dormicum.“ Ralf erledigte seine Aufgabe sorgfältig. Nachdem Biggi die Turbinen abgestellt hatte, brachte sie die Trage. Sie flogen den Patienten in die nächste Klinik, es gab zum Glück keine Komplikationen. Als sie auf der Basis ankamen, deutete Biggi Gabi an, dass sie mit in den Umkleideraumkommen sollte. Sie setzten sich beide auf die Bank. „Was war da eigentlich heute Morgen mit dir und Ralf?“, fragte Biggi. „Wonach sah es denn aus?“, meinte Gabi. „Na ja, es sah aus, als ob ihr was mit einander hättet.“, sagte Biggi. Gabi nickte. „So war es auch, aber ich weiß nicht, ob Ralf es ernst meint, er ist schließlich immer noch mit Isabella zusammen.“ „Das kann ich dir auch nicht sagen, aber ich denke schon, ich kenne Ralf.“, meinte Biggi zuversichtlich. „Hoffentlich.“, sagte Gabi nur. Die beiden gingen zusammen in den Aufenthaltraum, wo Ralf, Peter, Thomas und Michael saßen. Biggi ging zu Thomas und setzte sich auf seinen Schoß.
Plötzlich hörten sie ein Auto auf dem Parkplatz. Gabi saß aus dem Fenster. Sie erkannte das Auto sofort, es gehörte Isabella. Gabi sah zu Ralf, aber er schaute verlegen weg. Isabella betrat die Basis und ging zu Ralf. Sie gab ihm einen kleinen Kuss und fragte dann in einem etwas vorwurfsvollen Ton: „Wo warst du denn letzte Nacht, ich hab auf dich gewartet?“ „Ich habe bei einem Kumpel übernachtet, ich war hier erst so spät fertig, dass ich gedacht hab, du schläfst bestimmt schon und ich wollte dich ja nicht wecken“ Ralf schaute misstrauisch zu Biggi und dann zu Gabi. Er betete, dass sie jetzt nichts sagen würden, doch sie sagten nichts und Isabella gab sich mit der Erklärung zufrieden. Ralf atmete auf, doch er wusste, dass es so nicht weitergehen konnte. Er merkte, dass er Gabi noch liebte, aber er liebte auch Isabella. Gabi sah ihn böse an. Sie war ziemlich enttäuscht. In dem Moment hielt ein Taxi vor der Basis. „Man, das ist ja ein Ansturm hier heute.“, bemerkte Peter. Aus dem Taxi stieg Angela Kollmann aus, Gabis Mutter. Mit schnellen Schritten ging sie auf den Eingang der Basis zu. „Püppi, wo warst du denn letzte Nacht, ich hab mir Sorgen gemacht.“, sagte Angela ernst. „Mutter! Erstens, nenn mich nicht immer Püppi, zweitens bin ich erwachsen und kann alleine auf mich aufpassen. Aber wenn du es genau wissen willst: Ich musste gestern Abend noch Berichte schreiben und es hätte sich nicht mehr gelohnt noch nach Hause zukommen.“, meinte Gabi etwas sauer, ihr war der Auftritt ihrer Mutter ziemlich peinlich. Angela gab sich mit der Erklärung zufrieden und ging wieder. Aber Isabella war nun hellhörig geworden. ‚Komisch, dass Gabriele und Ralf beide gestern Nacht nicht zu Hause waren!’, dachte sie sich, denn sie wusste, dass Ralf früher mit Gabi zusammen war. Sie zog Ralf mit nach draußen. Die beiden gingen hinter den Medicopter und setzten sich dort ins Gras. Gabi sah ihnen traurig nach. „Ralf, wo warst du gestern, bei welchem Kumpel?“, fragte Isabella ernst. Ralf wurde sauer. „Warum? Warum muss ich dir immer für alles eine Erklärung abliefern?“, fragte er sauer. „Ralf, sag mir, dass du nichts mit dieser Gabriele hattest, versprich es mir.“, sagte Isabella, sie hatte Angst, dass Ralf sie betrogen haben könnte. Irgendwie hatte sie so ein Gefühl… Ralf sah sie an. Er wusste, dass er sie nicht länger belügen konnte. „Also…ok…es stimmt.“, sagte Ralf. „Was stimmt? Das du was mit dieser Gabriele hattest?“, fragte Isabella entsetzt. Ralf nickte. Isabella scheuerte ihm eine, stand auf und lief davon. „Die hab ich wohl echt verdient.“, meinte Ralf und ging dann wieder zu den anderen in den Aufenthaltsraum. „Was hast du denn mit Isabella gemacht?“ Die ist ja hier vorbei gerannt wie ein aufgescheuchtes Huhn.“, meinte Michael und es klang wie ein Vorwurf. „Was geht dich das an?“, meinte Ralf sauer und sah ihn böse an. „Schuldigung, hab ja nur gefragt.“, sagte Michael kleinlaut.
Als die Schicht des B Teams zu Ende war, fragte Biggi Gabi, ob sie noch mit in den Biergarten kommen würde. Gabi sagte zu, denn das lenkte sie wenigstens ein bisschen ab. Thomas, Michael und Max waren im Hangar und spielten Kicker. Thomas spielte gegen Max und Michael, er gewann aber trotzdem. „Das gibt’s doch nicht, nicht mal wir beide zusammen haben ne Chance gegen dich.“, meinte Max zu Thomas. „Tja, Thomas Wächter hat noch keiner geschlagen, na ja fast keiner.“, meinte Thomas grinsend. Ralf war sich umziehen gegangen. Er war total verwirrt. Er liebte Isabella ja eigentlich, aber nun hatte er seine Liebe für Gabi neu entdeckt. Er beschloss schließlich, zu Isabella zu fahren und mit ihr zu reden.
Als sie die Tür aufmachte und sah, dass es Ralf war, wollte sie sie gleich wieder zuknallen, aber er hatte seinen Fuß dazwischen gestellt. „Isabella, bitte wir müssen reden.“, sagte Ralf. Schließlich ließ sie ihn rein. Sie setzten sich ins Wohnzimmer. „Ralf, ich liebe dich wirklich, aber ich kann so nicht weitermachen, sag mir die Wahrheit, liebst du sie oder mich.“ „Ich…ich glaube ich hab mich in euch beide verliebt. Und ich denke es ist besser, wenn wir uns erst mal trennen, ich brauche Abstand“, sagte Ralf leise. Isabella starrte ihn an, Tränen stiegen ihr in die Augen. Einen Ausrutscher hätte sie Ralf verzeihen können, aber das? Doch sie beschloss um ihn zu kämpfen, so leicht wollte sie nicht aufgeben. „Und was ist wenn ich von dir schwanger bin?“, fragte sie ihn. Ralf erschrak. „Das meinst du jetzt doch nicht ernst oder?“, fragte er geschockt. „Doch, meinst du ich würde dich bei so etwas belügen?“ Ralf stand auf und ging ohne noch ein Wort zu sagen. Er war total durcheinander. ‚Was war, wenn Isabella wirklich von hm schwanger war?’ „Mist.“, fluchte Isabella, ihr Plan hatte nicht funktioniert. Sie war in Wirklichkeit natürlich nicht schwanger. Aber sie wollte nicht aufgeben, sie hatte schon eine andere Idee…
Als Ralf zu Hause war, klingelte sein Telefon. Es war Gabi. „Halo, Ralf, ich bin’s Gabi. Wir müssen reden, hast du Zeit?“, fragte sie. „Ok, ich komme in einer halben Stunde bei dir vorbei.“, schlug Ralf vor. „Besser nicht, ich komme zu dir, denn meine Mutter ist zu Hause und du kennst sie ja“, sagte Gabi. „Ok.“ Eine halbe Stunde später saßen sie zusammen in Ralfs Küche. Gabi wollte nun endlich Klarheit, sie hoffte, dass Ralf es ernst meinte und sich von Isabella trennen würde. „Ralf, bitte sag mir die Wahrheit, meinst du es ernst oder war das letzte Nacht nur ein Abenteuer für dich?“, wollte Gabi wissen. „Ich glaube, ich habe mich wieder in dich verliebt. Ich habe mich von Isabella getrennt, aber ich brauche erst einmal Abstand von allem, bitte versteh das.“, bat Ralf sie. Gabi nickte. „Hey, ich kann warten.“, sagte sie lieb. „Danke.“, sagte Ralf, er war froh, dass Gabi so verständnisvoll reagierte. Er legte seinen Kopf auf ihre Schulter und sie küssten sich zärtlich.
Währenddessen hatte das A Team Dienstschluss. Thomas war gleich nach Schichtende zu Biggi gefahren, er hatte sich nicht einmal umgezogen. Peter war schon in seinem Wohnhelikopter und Michael war der Letzte auf der Basis. Er machte das Licht aus und schloss sorgfältig ab. Er steckte den Schlüssel ein und ging dann zum Parkplatz. Dass er beobachtet wurde, bemerkte er nicht. Er war in Gedanken schon zu Hause bei Dirk, mit dem er noch ins Kino gehen wollte.
Isabella war zur Basis gefahren und hatte sich hinter einem Busch versteckt. Sie hatte das A Team genau beobachtet und als sie sicher war, dass niemand mehr auf der Basis war, schloss sie mit dem Schlüssel, den sie sich aus Ralfs Overall genommen hatte, die Tür auf und ging in den Hangar. Sie öffnete vorsichtig den Tankdeckel des Helikopters und schüttete eine Tüte Zucker hinein. Sie wusste, dass am nächsten Tag das B Team die erste Schicht haben würde. Nach getaner Arbeit setzte sie sich zufrieden in ihr Auto, dass sie ein paar Straßen weiter geparkt hatte, und fuhr nach Hause. Erst als sie zu Hause angekommen war, wurde ihr eigentlich bewusste, was sie getan hatte. Sie wusste, dass der Helikopter mit dem Zucker im Tank beim nächsten Flug abstürzen würde. Sie wollte Ralf doch nicht umbringen, sie liebte ihn doch, aber sie war so enttäuscht von ihm. Sie beschloss am Morgen zur Basis zu fahren und sich zu stellen. Vielleicht würde Ralf ihr ja noch einmal verzeihen.
Doch Isabella hatte sich geirrt, denn die beiden Teams hatten die Schichten getauscht und so war das A Team zuerst dran. Biggi, Gabi und Ralf waren auch schon da, denn der Schichtwechsel rückte immer näher. Thomas und Biggi lagen auf dem Sofa und küssten sich. Peter und Michael spielten mit Max Poker und Gabi und Ralf saßen am Tisch und schwiegen sich an. Isabella fuhr zur Basis und parkte ihr Auto auf dem Parkplatz. Dann ging sie auf den Eingang zu. In dem Moment ertönte die Alarmsirene: „Rettungsleitstele für Medicopter 117, Unfall am Baggersee bei Traunstein. GPS Koordinaten 48, 24 Nord zu 11,76 Ost.“ „Verstanden, wir übernehmen.“, rief Peter ins Funkgerät und schnappte sich dann seine Jacke. Am Eingang rannten Thomas, Michael und Peter beinahe Isabella um. „Tschuldigung.“, rief Peter noch. Isabella wollte ihnen hinterher rufen, dass sie nicht starten sollten, doch es war zu spät. Thomas, Michael und Peter waren schon so weit weg, dass sie Isabella nicht mehr hörten. Sie stiegen in den Helikopter und Thomas zog die Maschine hoch. Isabella betrat total aufgeregt den Aufenthaltsraum. „Sie müssen sofort landen, sonst ist es zu spät.“, meinte sie. Ralf ging zu ihr. „Was ist los? Wer muss sofort landen?“, fragte er ganz ruhig. „Euer Helikopter…er wird abstürzen.“, rief Isabella total panisch. „Was?“, fragten Biggi und Gabi gleichzeitig. „Isabella, woher weißt du das?“, fragte Ralf aufgeregt. „Ich habe Zucker in den Tank geschüttet.“, sagte Isabella unter Tränen. „Du hast was?“, schrie Ralf sie an. „Es tut mir Leid, ich weiß selbst nicht genau, warum ich das getan hab, ich war so sauer…Deshalb hab ich auch behauptet, das sich schwanger wäre, ich dachte dann würdest du bei mir bleiben, aber ich hab mich wohl geirrt.“ „Und deshalb setzt du das Leben drei unschuldiger Menschen aufs Spiel?“, schrie Biggi sie an und rannte dann zum Funkgerät. „Basis an Medicopter 117, Thomas kannst du mich hören?“, fragte Biggi. „Klar und deutlich. Was gibt’s denn mein Schatz?“, fragte Thomas. „Thomas, du musst sofort landen, euer Tank ist leer.“, wies Biggi ihn an. „Aber unser Tank ist noch über halb voll.“, sagte Thomas mit einem Blick auf die Anzeige. „Nein, ihr habt Zucker im Tank.“ „Was?“, fragte Thomas entsetzt. „Das ist eine längere Geschichte.“, sagte Biggi, „Ihr müsst auf jeden Fall sofort landen.“ „Das ist nicht so einfach, wir sind mitten in den Bergen.“, erklärte Thomas ihr. „Mist.“, fluchte Biggi, „Das kann doch alles nicht wahr sein.“ „Hey, ich werde den Vogel schon irgendwie runter bekommen.“, sagte Thomas zuversichtlich. „Hoffentlich.“, sagte Biggi leise. Inzwischen hatten sich auch Max, Gabi, Ralf und Isabella um das Funkgerät versammelt. „Ich werde Michael und Peter mit der Winde absetzten.“, beschloss Thomas. „Ihr habt mitgehört?“, fragte er Michael und Peter. „Wir sind ja nicht taub, aber du weißt, dass das nicht in Frage kommt. Wir sind ein Team und da gilt einer für alle und alle für einen, wir lassen dich doch jetzt nicht im Stich.“, riefen die beiden. „Keine Diskussionen, im Helikopter hab ich das Sagen.“, rief Thomas. „Aber…“ „Kein aber, ihr hängt euch jetzt an die Winde und geht runter.“, unterbrach Thomas Michael. Peter öffnete die Seitentür und er und Michael hängten sich widerwillig in die Seilwinde ein. „Ok, ich lass euch jetzt ab.“ Thomas ließ die beiden ab. „Ok, wir sind unten.“, rief Peter und er und Michael harken sich aus. Thomas zog das Seil wieder hoch. Dann teilte er Biggi über Funk die GPS Koordinaten der Stelle, an der er die beiden abgesetzt hatte, mit. Plötzlich fing der Helikopter an zu bocken. „Mist.“, fluchte Thomas. „Was ist los?“, fragte Biggi ängstlich. „Biggi, egal, was jetzt passiert, ich liebe d…“, der Funkkontakt brach ab. „Nein, bitte nicht.“, schluchzte Biggi. Gabi nahm sie in den Arm. „Wenn Thomas auch nur ein Haar gekrümmt worden ist, dann bring ich dich um.“, rief Biggi Isabella zu. Alle waren total angespannt.
Thomas versuchte währenddessen den Medicopter mit dem letzten Tropfen Kerosin irgendwie heil runter zu bekommen. Doch als er sich etwa 5 Meter über dem Boden befand, versagten die Turbinen endgültig und der Helikopter fiel wie ein Stein zu Boden.
„Kommt, der Ersatzhelikopter.“, rief Ralf und zeigte auf den Ersatzheli, der vor dem Hangar stand. Biggi und Gabi verstanden sofort, was er meinte und liefen los. Isabella blieb schluchzend auf der Basis zurück, das hatte sie nicht gewollt.
Biggi wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, damit sie wieder richtig sehen konnte. Dann zog sie den Helikopter mit einem Gewaltstart hoch. Nach etwa 10 Minuten hatten sie die Koordinaten erreicht, bei denen Thomas Peter und Michael abgelassen hatte. „Es muss her irgendwo in der Nähe sein.“, stellte Biggi fest. Sie überflogen ein kleines Waldstück und sahen dann zwischen den Bäumen Rauch aufsteigen. „Dort hinten!“, rief Gabi. Biggi lenkte den Heli sofort zu der Absturzstelle. Da sie dort nicht landen konnte, lies sie Ralf und Gabi mit der Seilwinde ab. Dann landete sie den Helikopter auf einer nahe gelegenen Lichtung. Sie holte sie Trage heraus und lief mit ihr unterm Arm in Richtung Absturzstelle. Sie hatte riesige Angst um Thomas.
Gabi und Ralf kümmerten sich inzwischen um den Piloten. Thomas hing bewusstlos in seinem Sitz. Gabi rüttelte ihn an der Schulter. „Thomas, kannst du mich hören?“, rief sie. Thomas schlug die Augen auf. „Hast du irgendwo Schmerzen?“, fragte Gabi ihn. Er schüttelte den Kopf. Ralf leuchtete ihm mit einer kleinen Taschenlampe in die Augen und Gabi fühlte seinen Puls. „Du scheinst noch mal großes Glück gehabt zuhaben.“, stellte sie fest. „Meinst du, du kannst aufstehen?“, fragte Ralf Thomas. „Ich denke schon.“, sagte er. Ralf und Gabi stützten ihn und Thomas stieg vorsichtig aus dem abgestürzten Medicopter. In dem Moment kam Biggi mit der Trage herbeigeeilt. Ihr fielen 1000 Steine vom Herzen, als sie Thomas, der sich immer noch auf Gabi und Ralf stützte, sah. Biggi ließ die Trage fallen, lief auf ihn zu und dann konnte sie ihren Thomas endlich wieder in die Arme schließen. Überglücklich gingen sie zurück zum Medicopter und flogen Richtung Basis. Vorher sammelten sie noch Michael und Peter auf, die immer noch im Wald warteten.
Als sie auf der Basis landeten, kam ihnen Isabella entgegen gelaufen. Sie war froh, dass alles noch mal gut ausgegangen war. „Es tut mir so Leid.“, sagte leise, als die anderen auf sie zukamen. „Das hättest du dir früher überlegen sollen. Thomas hätte dabei draufgehen können.“, fuhr Biggi sie an. „Ich weiß.“, sagte Isabella, „Könnt ihr mir vielleicht noch einmal verzeihen?“ Sie sah Ralf an. „Ok, aber nur wenn du akzeptierst, das sich jetzt wieder mit Gabi zusammen bin.“, sagte Ralf. Gabi sah ihn überrascht an. „Das heißt, wenn du mich überhaupt noch willst.“, sagte Ralf. „Da fragst du noch?“, meinte Gabi. Sie ging zu Ralf und die beiden küssten sich. „Muss Liebe schön sein.“, meinte Thomas und küsste seine Biggi. Isabella ging mit hängenden Schultern zurück zu ihrem Auto, sie wusste, dass sie verloren hatte.
~ The End ~