Völlig verzweifelt und hilflos stand Thomas am Traunsteiner Flughafen. Der Schmerz, der ihm gerade wiederfahren war steckte noch tief in seinen Knochen. Heute hatte er alles verloren was ihm lieb war, sein ganzes Leben, dass wofür er lebte. Seine Biggi. Ab heute würde alles anders sein, nichts mehr so wie bis zum heutigen Tag. Dabei fing er genauso schön an wie jeder Tag:
Beide Crews waren auf der Basis versammelt, dass B- Team hatte Schicht und das A- Team leistete ihnen Gesellschaft. ,,Sagt mal, wollt ihr den ganzen tag noch so bleiben?“ fragte Gabi Biggi und Thomas lächelnd, die gerade wie fast jede Minute, dabei waren sich zu küssen. ,,Eigentlich schon oder hast du was dagegen?“ fragte auch Biggi lächelnd, nachdem sie kurz von Thomas abgelassen hatte. ,,Nö, hab ich nicht, ich gönn es euch ja, ich wollte euch nur nen Kaffe bringen!“ antwortete Gabi und stellte die zwei vollen Kaffeetassen auf den Tisch. ,,Danke Gabi!“ bedankte Thomas sich, widmete sich dann aber wieder seiner Biggi, die es natürlich genoss. Schließlich hatten sie sowieso schon wenig Privatleben wegen ihrem Beruf. Kopfschüttelnd ging Gabi wieder zu den anderen an den Tisch, sie gönnte es ihrer Freundin natürlich von ganzem herzen, schließlich hatte es sehr lange gedauert bis die zwei endlich zusammen gekommen waren. ,,Muss Liebe schön sein!“ seufzte Gaby leise. Ralf sah sie beleidigt an. ,,Sorry Schatz!“ entschuldigte sie sich bei ihrem Ralf und gab ihm einen dicken Kuss auf den Mund. Michael und Peter schauten nur komisch auf den Tisch. ,,man, von dem ganzen Liebeskram wird einem ja ganz schlecht!“ maulte Peter und schaute dabei ziemlich genervt aus der Wäsche. ,,Och Peterchen, bist du neidisch??“ fragte Gabi und gab ihrem Kollegen auch ein Kuss auf die Wange.
Thomas und Biggi standen inzwischen auf und wollten nach draußen an die frische Luft gehen. Also marschierten sie hand in hand aus dem Aufenthaltsraum in Richtung Heli. Thomas nahm Biggi in den Arm und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss. ,,Ich liebe dich, Biggi.“ flüsterte er ihr ins Ohr, während er ihr den Nacken streichelte. ,,Ich liebe dich auch Thomas, über alles!“ gab Biggi glücklich zurück, Thomas war das beste was ihr in ihrem ganzen Leben passiert ist und sie genoss jede Sekunde, die sie mit ihm verbrachte. Gerade als Thomas sie erneut küssen wollte, ging der Alarm los: ,,Rettungsleitstelle an Medicopter 117, schwerverletztes Mädchen in der Nähe eines Paks gefunden. Koordinaten 34, 23 East zu 18, 62 West!“ Biggi gab ihren Schatz schnell noch einen Kuss und sprintete dann zum Heli. Sie fuhr die Turbinen hoch und als Gabi und Ralf eingestiegen waren, hob sie schon ab und flog die angegebenen Koordinaten an. Nach kurzer Zeit waren sie angekommen und Biggi landete den Heli in mitten des Parks. Gerade als die Kufen den boden berührt hatten, sprangen Gabi und Ralf auch schon raus und rannten zu der Unfallstelle, wo sich auch schon viele Spaziergänger um das kleine Mädchen versammelt hatten. Ralf drängelte sich durch die Masse und Gabi hinterher. Als sie das Mädchen sahen, bekamen sie einen kleinen Schock, da dass Mädchen blutüberströmt auf dem boden lag. Gabi fasste siech wieder und ging auf das kleine Mädchen zu, um es zu untersuchen. ,,Wahrscheinlich Milz- oder Leberriss, Atmung und Puls sehr schwach, gib mir was für den Kreislauf.“ Forderte Gabi und Ralf gab ihr die nötigen Medikamente und versuchte den Blutverlust zu stoppen. Nach kurzer Zeit kam das Mädchen zu sich und schlug die Augen auf. ,,Mein Bruder........ihr.......ihr...müsst ihm.......helfen!“ stammelte das Mädchen schwach und kippte dann wieder bewusstlos zur Seite. Ralf und Gabi schauten sich an, versuchten dann aber wieder das Kind zu stabilisieren.
Biggi kam inzwischen mit der Trage und legte sie in der Nähe ihrer Kollegen ab. ,,Biggi, kannst du einen kleinen Jungen suchen, er müsste hier irgendwo im Park sein, wir versuchen in der Zeit das Mädchen transportfähig zu machen?“ hörte sie ihre Kollegin fragen. ,,Ja klar!“ antwortete sie schnell und machte sich auf den Weg, um den Jungen zu suchen. Sie suchte und suchte, doch fand nichts. Sie guckte überall, doch nirgendwo war ein kleiner Junge zu sehen. Sie wollte gerade Ralf anfunken, als sie ein Schreien und ein Wimmern hörte. Schnell rannte sie in die Richtung, wo sie das Geräusch vernahm. Hinter einen großen Stapel von Baumstämmen erblickte sie einen kleinen Jungen, der wimmernd auf dem Boden lag und am ganzen Körper zitterte.. Aber sie sah noch zwei Männer, die neben dem Jungen knieten und ihn festhielten. Sie wollte gerade eingreifen, doch was sie dann sah, ließ ihr Herz stehen bleiben. Der eine Mann holte eine Messer und stach es dem Jungen direkt ins seinen Bauch. Biggi zuckte zusammen und trat auf einen Ast, der laut knackte. Die 2 Männer schauten zur Seite, direkt in Biggis Gesicht. Biggi drehte sich ruckartig um und lief so schnell sie konnte in Richtung Heli. Der Mann sprang Biggi hinterher und verfolgte sie. Nach kurzer Zeit hatte er Biggi eingeholt und riss sie zu Boden. Die aber wehrte sich heftigst und trat dem Typen voll in den Magen, worauf der zu Boden fiel und sich vor Schmerzen krümmte. Biggi tritt noch einmal zu und rannte dann wieder so schnell es ging weg von hier. Da sie einen ganz schönen Vorsprung hatte, funkte sie Gabi und Ralf an, dass sie schnell in den Heli sollten. Dann sah sie schon ihren Engel und stieg ein und fuhr in Windeseile die Turbinen hoch und hob ab. Ralf konnte sich gerade noch festhalten, sonst wäre voll auf den Boden geknallt. Gerade als sie abhob, erblickte sie den Mann, der jetzt anfing auf ihren Engel zu schießen. Biggi konnte ihm geschickt ausweichen und flog über die berge davon. ,,Sag mal Biggi, was war das denn?“ wollte Gabi von ihrer Freundin wissen. ,,Würde mich auch interessieren!“ gab Ralf auch dazu. ,,Lange Geschichte. Also ich hab diesen jungen gesucht und nach langer Zeit hatte ich ihn gefunden, bei ihm waren so 2 Typen und dann hat der einen ihm ein Messer in den Bauch gerammt, dann hat er mich gesehen und ist hinter mir her....., ja so war das!“ erzählte Biggi, wobei sie wieder an den kleinen jungen denken musste. ,,Oh Gott, das ist ja schlimm. Biggi, du musst den Typen anzeigen!“ sagte Gabi und schaute auf die werte des kleinen Mädchens, die Gott sei dank im normalbereich lagen. ,,Das habe ich auch vor, direkt nach Schichtende! Sag mal in welche Klinik soll das Mädchen eigentlich?“ fragte Biggi dann, weil ihr aufgefallen war, dass sie gar nicht wusste wohin sie eigentlich flog. ,,Ich hab ne Genehmigung für Polyklinik!“ antwortete Gabi knapp, da die Werte wieder schlechter wurden. ,,Ist gut, sind in 4 Minuten da! Bestätigte Biggi und flog in Windeseile zur Klinik. Nach 3 Minuten war sie angekommen und Biggi landete gekonnt auf dem Klinikdach. Das Ärzteteam wartete schon und nahmen das Mädchen in Empfang. Gabi klärte den Arzt noch über den Zustand auf und ging dann mit rein. Biggi stieg, nachdem sie die Turbinen runtergefahren hatte, auch aus und lehnte sich gegen die offene Tür des Helis. ,,Na, geht’s dir gut?“ fragte Ralf lieb, als er Biggi sah. ,,Ja danke Ralf, es geht schon, ich hab nur ein komisches Gefühl gleich den Typen anzeigen zu müssen!“ gab Biggi zu, da sie diesem Typen nicht traute, schließlich hatte er einen jungen umgebracht. ,,Hey komm, das wird schon, Thomas wird dich sicher begleiten, aber wenn du willst können wir auch alle mitkommen!“ ,,Ja danke, das wäre lieb!“ antwortete Biggi erleichtert, stieg dann aber in den Heli, da sie Gabi schon angelaufen sah. Als Gabi eingestiegen war, hob sie auch schon ab und flog zurück zur Basis. Nach 8 Minuten Flugzeit konnte sie schon das Basisgelände unter sich erblicken. Sanft landete sie auf dem Rollbrett, das Max zuvor nach draußen gebracht hatte. Langsam stiegen die drei aus und gingen in Richtung Aufenthaltsraum. Als sie gerade durch den Eingang kamen, wurde Biggi schon freudig von Thomas empfangen. ,,Hallo, meine Maus!“ begrüßte er sie und gab ihr einen zärtlichen Kuss, den Biggi natürlich freudig erwiderte. ,,Und was anstrengend?“ fragte er, nachdem die beiden sich zu den anderen an den Tisch gesetzt hatten. ,,Allerdings!“ antwortete Biggi und erzählte, was sich abgespielt hatte und das sie noch zur Polizei musste. ,,Wir werden dich natürlich begleiten!“ beruhigte Michael sie. ,,Danke, das ist lieb von euch!“
So machten sie die6 auf den Weg zum Revier. Nach kurzer Zeit kam Biggi auch schon dran und erzählte dem Kommissar, der Krause hieß, alles. ,,Wie sah der Mann den aus?“ fragte Krause, als Biggi zu Ende erzählt hatte. Biggi wollte gerade etwas sagen, als der Kommissar sie unterbrach. ,,So vielleicht...?“ fragte er und schob Biggi ein Foto unter die Nase. ,,Ja genauso sah er aus!“ antwortete Biggi nachdem sie das Foto begutachtet hatte. Der Kommissar setzte ein ernstes Gesicht auf. ,,Das ist Kalinov, Mitglied der russischen Mafia, seit Jahren versuchen wir ihn zu stoppen!“ berichtete Krause. ,,Und was bedeutet das?“ fragte Biggi zögerlich, ihr schien dass jetzt nichts gutes passieren würde. ,,Das bedeutet, dass Sie so gut wie tot sind, ihnen bleibt nur eine Möglichkeit: Sie fliegen heute Abend noch weg, irgendwo hin, niemand darf wissen wohin, sie kriegen eine neue Identität und Sie dürfen keinen, absolut keinen Kontakt zu Personen ihres jetzigen Lebens aufnehmen!“. Biggi konnte es nicht fassen, sie müsste weg von hier, irgendwo hin, keiner weiß wo, sie müsste alle verlassen, nein dass könnte sie nicht, aber hatte sie eine Wahl? Nein, die hatte sie nicht, sie müsste weg von hier, so schnell wie möglich. Sie stimmte dem Kommissar zu und der regelte alles. ,,Also in einer stunde geht ihr Flug und dann werden sie in ein anderes Land gebracht.“ Wie in Trance stand Biggi auf, Tränen liefen über ihr Gesicht, sie konnte das alles nicht glauben, sie war doch so glücklich und jetzt war alles zerstört. Langsam öffnete sie die Tür und sah in die Gesichter ihrer Kollegen. ,,Oh Gott Biggi, was ist denn los?“ fragte Thomas sie liebevoll und nahm sie fest in den Arm. Auch die anderen versuchten sie zu trösten, aber sie wussten ja gar nicht, was geschehen war. Biggi erzählte alles, die ganze Geschichte, wobei ihr immer und immer wieder Tränen durchs Gesicht liefen, den anderen ging es nicht besser, auch sie mussten mit weinen, als sie hörten das Biggi für immer fort musste. Thomas war wie versteinert, sein herz wurde schwere als Blei, Tränen schossen aus seinen Augen, sein ganzer Körper zitterte. ,,Biggi ich lass dich nicht gehen, niemals!“ schluchzte er und hielt Biggi krampfhaft fest. Biggi riss sich los und rannte aus dem Gebäude, sie konnte nicht mehr mit ansehen, wie ihre Freunde litten, vor allem Thomas. Sie stieg in den Heli und wartete bis die anderen auch eingestiegen waren. Danach hob sie mit zitternden Händen ab und flog zum Flughafen. Sie genoss diesen Flug unheimlich, da es ihr letzter Flug in ihrem Engel sein würde. Sie landete wie immer gekonnt und Kommissar Krause empfing sie schon. Sie bekam andere Kleidung an und nun hatte sie noch etwas Zeit, um sich bei ihren Freunden zu verabschieden. Alle weinten mit ihr. Bei Peter fing sie an: ,,Tschüss Peter, mach’s gut, ich werde dich nie vergessen!“ schluchzte Biggi und drückte ihren Freund noch mal fest. ,,Machs gut Biggi, ich werde dich vermissen!“ schluchzte auch Peter und gab Biggi noch einen letzten Kuss auf die Wange. Dann kam Ralf dran: ,,Tschau Ralf und danke für alles, was du je für mich getan hast, ach ja und pass bitte gut auf Gabi auf!“ ,,Werde ich machen Biggi, ich vermiss dich jetzt schon!“ antwortete auch er mit tränen in den Augen und drückte sie noch einmal ganz fest. Dann ging sie zu Gabi. ,,Biggi, ich will nicht, dass du gehst!“ rief Gaby und hielt ihre Freundin fest. ,,ich will auch nicht gehen, Gabi, aber ich bin froh, so eine Freundin wie dich zu haben, mach’s gut!“ ,,Du auch!“ Dann ging sie zu Michael und drückte auch ihn ganz fest und er versprach ihr, sich gut um Thomas zu kümmern. Dann fehlte nur noch Max, ja und Thomas. Nachdem sie auch mit Max fertig war, ging sie auf Thomas zu, der weiter weg stande und herzzereissend weinte. Biggi tat es in der Seele weh, ihre große Liebe einfach hinter sich zu lassen, doch es blieb ihr ja nichts anderes übrig. ,, Bitte geh nicht!“ flehte Thomas und drückte Biggi ganz fest an sich. ,,ich muss Thomas!“ ,,Biggi, ich liebe dich so!“ ,,Ich dich auch Thomas, mach’s gut und gebe Lisa und Laura einen dicken Kuss von mir und sag ihnen, dass ich sie lieb habe, ja?“ ,,Ja mach ich, tschüss!“ ,,Tschüss!“ Biggi löste sich aus der Umarmung und die beiden küssten sich noch mal voller Zärtlichkeit und Leidenschaft. Dann drehte Biggi sich um und ging auf das Flugzeug zu. Sie stieg ein und die Tür wurde geschlossen. Die anderen weinten noch ein bisschen und sahen zu, wie das Flugzeug fuhr und kurze zeit später auch abhob...
Thomas stand immer noch angewurzelt am Flughafen, er war unfähig zu denken, der Schmerz zerfraß ihn. ,,Thomas komm wir gehen!“ sagte Michael und fasste seinen Freund an die Schulter. Nun begann ein neues Leben, ein Leben dass er nicht wollte, ein Leben ohne seine große Liebe, ein Leben ohne Biggi.
ENDE