Eifersucht und heimliche Liebe (Autor Verena)
(Anmerkung: Der Anfang dieser Story ist von Sandy (Der erste Absatz) und die Fortsetzung von Verena)
Es war ein ziemlich warmer Tag. Thomas und Biggi gingen im Park spazieren. "Ich liebe dich.", sagte Thomas und küsste Biggi. "Ich dich auch", erwiderte sie, "aber...";"Was aber?", unterbrach Thomas sie. Biggi zeigte seufzend auf die Uhr. Thomas musste zum Dienst. "Na ja", meinte Thomas, "man sollte immer dann aufhören, wenn’s am Schönsten wird." Er gab ihr noch einen Kuss und lief dann zum Wagen. Biggi sah ihm sehnsüchtig hinterher bis er weg war, dann ging sie alleine noch ein Stück, doch schon nach wenigen Metern kam sie an einem Zaun an. Sie wollte gerade umdrehen, doch da traf sie ein kräftiger Schlag ins Gesicht, der sie in die andere Richtung taumeln ließ. Sie krachte mit dem ganzen Körper in den Zaun. Schockartig durchfuhr eine Woge des Schmerzes ihre linke Seite. Splitter bohrten sich in ihre Haut. Sie legte ihre Hände auf das raue Holz und versuchte sich abzudrücken, doch da wurde sie von hinten gepackt, herumgewirbelt und wieder gegen den Zaun geschleudert. Sie drehte sich um und sah dem Angreifer voller Entsetzen in die Augen. "Enrico?" Für ein paar Sekunden war es so als wäre die Zeit stehen geblieben, nichts geschah. Sie versuchte sich aufzurappeln, doch da sprang sie Enrico erneut an, packte sie am Handgelenk, drehte es hinter ihren Rücken und trat gleichzeitig die Beine unter ihr weg. Sie lag auf dem Gesicht und seine Knie bohrten sich in ihren Rücken. Sie biss auf Lehm, atmete Erde in ihre halb zertrümmerte Nase …
…und bekam kaum noch Luft. Enrico riss sie wieder hoch. „Du und Thomas also?“, rief er wütend und schlug sie noch einmal gegen den Zaun. „Wie lange schon?“, schrie er außer sich, doch Biggi konnte ihm nicht mehr antworten, sie war mit dem Kopf gegen den Zaun geschlagen und bewusstlos geworden. Enrico war immer noch rasend vor Wut. Biggi hatte ihn also betrogen und dann auch noch ausgerechnet mit Thomas. Er hatte es irgendwie schon lange geahnt. Das heißt, wenn man das, was Biggi gemacht hatte, überhaupt betrügen nennen konnte, sie hatte sich vor einem halben Jahr von Enrico getrennt, aber ihm nie den Grund genannt, jetzt hatte er ihn gefunden. Gerade als er Biggi noch einen Tritt in die Seite verpassen wollte, hörte er eine Stimme hinter sich. „Lassen sie sofort die Frau in Ruhe.“ Er drehte sich um und sah einen Mann, der auf ihn zugerannt kam. Enrico ließ von Biggi ab und sprang blitzschnell über den Zaun. Dann kämpfte er sich durch einige Büsche hindurch, bis er schließlich zu einer Straße kam. Er blickte sich sorgfältig um, konnte allerdings niemanden entdecken, der ihn verfolgt haben könnte. Der andere Mann war inzwischen bei Biggi angekommen. Er beugte sich zu ihr runter und sah, dass sie bewusstlos war. Schnell griff er in seine Jackentasche und zog sein Handy hervor, um den Notruf abzusetzen. „Hallo, können sie mich hören?“, fragte er Biggi und rüttelte sie an der Schulter. Keine Reaktion. Inzwischen hatte sich eine ganze Traube von Menschen um Biggi versammelt. Alle starten fassungslos auf die junge Pilotin, die noch immer bewusstlos auf dem Boden lag.
Währenddessen war Thomas auf der Basis angekommen. Er war etwas spät dran und zog sich deshalb schnell um. Dann setzte er sich zu Mark und Peter in den Aufenthaltsraum. „Du bist aber heute wieder verdächtig gut drauf.“, bemerkt Peter. „Wieso?“, wollte Thomas wissen. „Na, hör mal, dein Grinsen sieht aus, als ob es festgewachsen wäre.“, meinte Peter und Mark konnte ihm nur zustimmen. „Man wird ja wohl noch mal gut gelaunt sein dürfen, oder?“, fragte Thomas und tat so als ob er beleidigt wäre. „Schon, aber bei dir kommt das in letzter Zeit ziemlich häufig vor.“, stichelte Peter weiter, womit er nicht Unrecht hatte, denn seit Thomas mit Biggi zusammen war, war er nur noch gut drauf. In dem Moment meldete sich der Lautsprecher: „Rettungsleitstelle an Medicopter 117, schwer verletzte Frau im Stadtpark von Traunstein, GPS Koordinaten während des Flugs.“ „Verstanden Rettungsleitstelle, GPS Koordinaten nicht benötigt.“, antwortete Thomas, denn er kannte den Park nur zu gut. Biggi und er gingen oft dort spazieren, denn Biggis Wohnung lag nur wenige Straßen von dort entfernt.
Thomas zog den Helikopter mit einem Gewaltstart in die Höhe. Er wusste nicht warum, aber irgendwie hatte er ein merkwürdiges Gefühl. Max der gerade aus dem Hangar kam, schüttelte nur den Kopf. „Mein armes Baby.“, murmelte er.
Nach nur 3 Minuten Flugzeit hatten sie den Park erreicht. Thomas wusste genau, wo er landen konnte, auf der großen Wiese in der Mitte des Parks. Mark und Peter schnappten sich ihre Ausrüstung und rannten los. Sie erkannten sofort, wo die Verletzte liegen musste, denn die Menschenmenge, die um Biggi herumstand, war nicht zu übersehen. Peter und Mark hatten Mühe sich einen Weg durch die Menschenmassen zu bahnen. „Biggi!“, brachte Peter plötzlich hervor, als er sie bewustlos im Gras liegen sah. Nun hatte auch Mark seine Kollegin erkannt. Schnell überprüfte er ihre Vitalfunktionen. „Peter, gib mir 500mg Ringer und 1mg Na Cl.“, weiß Mark Peter an. Mark tastete Biggi ab, um festzustellen, ob sie innere Verletzungen hatte. Die Atmosphäre war deutlich angespannter als bei einem gewöhnlichen Einsatz, schließlich ging es hier um eine Kollegin. Thomas hatte die Trage aus dem hintern Teil des Helikopters genommen und näherte sich nun ebenfalls dem Unglücksort. Noch ahnte er nicht, wer das Unfallopfer war. Die Passanten waren bereits von der Polizei, die inzwischen eingetroffen war, beiseite geschoben worden und die Polizei war gerade dabei die Zeugenaussagen aufzunehmen. Thomas ließ vor Schreck die Trage ins Gras fallen, als er Biggi auf dem Boden liegen sah. Sie war noch immer bewusstlos und Blut aus einer Platzwunde an der Stirn lief über ihr Gesicht. „Oh mein Gott, Biggiiii!!!“, rief Thomas und stürzte zu ihr. Er faste nach ihrer leblosen Hand und drückte sie. „Mark, was ist passiert? Was hat sie?“, fragte er geschockt. „Wahrscheinlich ist sie überfallen worden, jedenfalls deuten ihre Verletzungen darauf hin und auch einige Zeugen haben von einem Mann, der weggerannt sei, gesprochen.“, antwortete der Notarzt ihm, während er Biggi eine weitere Infusion anlegte. „Aber sie wird es doch schaffen oder?“, fragte Thomas leise. Ihm lief eine Träne über die Wange, aber er wischte sie schnell weg. Am liebsten hätte er Biggi jetzt in den Arm genommen und ihr gesagt, wie sehr er sie liebt, obgleich sie es nicht hätte hören können in ihrer Bewusstlosigkeit, doch er wusste, dass Mark und Peter nicht mitbekommen durften, dass er und Biggi ein Paar waren. Denn wenn es Mark und Peter wussten, dann würde es nicht lange dauern und Enrico wüsste es auch und was das zur Folge haben würde, wollte Thomas sich besser nicht ausmalen, denn er wusste, wie jähzornig Enrico war. Deshalb spielten er und Biggi auch beim Dienst immer „gute Freunde und mehr nicht“. Thomas konnte ja nicht wissen, dass Enrico Biggi so zugerichtet hatte und schon längst von ihrer Beziehung mit Thomas wusste. Vor ihm liefen immer wieder all die schönen Momente innerlich ab, die er mit Biggi erlebt hatte. Ihre Umarmungen, ihre zärtlichen Küsse, in der Zeit, seitdem sie ein Paar waren…„Ja, ich denke schon, dass sie durchkommen wird, aber wir können innere Verletzungen noch nicht ganz ausschließen.“, meinte Mark und riss Thomas damit aus seinen Gedanken. Sie hoben Biggi vorsichtig auf die Trage und Mark und Peter trugen sie in den Heli, während Thomas schon vorlief und die Turbinen anschaltete. Dann hob er mit einem Mordskaracho ab und flog zur nächsten Klinik. Biggi wurde dort einem Ärzteteam, das bereits am Heliport wartete, übergeben. Thomas, Mark und Peter folgten ihnen niedergeschlagen nach drinnen. Dort mussten sie vor dem Behandlungsraum der Notaufnahme warten. Thomas hatte sich gegen die Wand gelehnt, war an ihr heruntergerutscht und starrte ins Leere. Mark und Peter gingen die ganze Zeit nervös auf und ab. Nach einigen Minuten kam eine Schwester heraus. Alle sahen sie erwartungsvoll an. „Ihre Kollegin wird noch untersucht, aber ich kann ihnen schon einmal ihre persönlichen Sachen geben.“, sagte die Schwestern und durch brach damit das Schweigen. Sie überreichte dem A Team Biggis Jacke und den kleinen Lederrucksack, den sie bei sich gehabt hatte. „Es ist noch alles da, Geld, Papiere…es kann kein Überfall gewesen sein.“, stellte Peter fest. „Aber was denn dann?“, fragte Mark verwirrt.“ Peter zuckte mit den Schultern. „Wer tut so etwas?“, flüsterte Thomas unter Tränen. Peter bemerkte erst jetzt, dass die Sache Thomas mehr an die Nieren ging als er zugeben mochte. Er setzte sich neben den Piloten, der immer noch auf dem Boden saß und legte seinen Arm um ihn. „Hey, Biggi wird schon wieder, sie ist doch so stark.“, versuchte Peter Thomas aufzubauen. „Hoffentlich.“, meinte Thomas nur leise, „Aber, wenn ich dieses Schwein in die Finger bekomme….“, fügte er dann etwas lauter hinzu.
Nach etwa einer Stunde kam endlich der behandelnde Arzt aus dem Behandlungsraum. „Ich kann sie beruhigen, der Zustand ihrer Kollegin ist nicht lebensbedrohlich.“, war der erste Satz, den er dem Team überbrachte. Thomas, Peter und Mark atmeten auf. „Allerdings hat sie erhebliche Verletzungen erlitten: Eine schwere Gehirnerschütterung, zwei gebrochene Rippen, zahlreiche Platzwunden, Schürfwunden und Hämatome. Außerdem eine Fraktur des linken Unterarms. Jemand muss sie mit großer Gewalt zusammengeschlagen haben.“, sagte der Arzt dann aber. Thomas Gesicht wurde immer blasser, als er hörte, welche Verletzungen Biggi davongetragen hatte. Mark legte ihm aufmunternd die Hand auf die Schulter. „Wer tut so etwas nur? Sie hat doch keinem etwas getan.“, fragte Thomas verzweifelt. „Das wird Biggi uns vielleicht sagen können.“, hoffte Peter. „Können wir zu ihr?“, wandte er sich dann an den Arzt. „Ja, aber nur kurz, Frau Schwerin braucht jetzt viel Ruhe.“ Er führt das A Team zu dem Zimmer, in dem Biggi lag. Thomas ging langsam zu ihr. Er setzte sich auf den einzigen Stuhl, der neben Biggis Bett stand, und nahm ihre Hand. „Biggi, du musst jetzt ganz schnell wieder gesund werden, ok?“, sagte er zu ihr und stich ihr sanft über die Wange. Mark und Peter beobachteten Thomas und sahen sich dann an. Sie dachten beide das Gleiche, sagten aber nichts. Nach einigen Minuten öffnete Biggi langsam die Augen. „Thomas“, flüsterte sie, „Wo bin ich?“ „Bleib ganzruhig, Biggi, du bist im Krankenhaus, alles wird wieder gut.“, versprach er ihr. „Aber was ist denn überhaupt passiert?“, fragte Biggi. „Kannst du dich nicht erinnern?“, fragte Peter. Biggi schüttelte den Kopf. „Du hast eine schwere Gehirnerschütterung, da kommt es oft vor, dass man sich an den Unfallhergang nicht mehr erinnern kann. Du wurdest von einem Unbekannten zusammengeschlagen“, erklärte Mark. Biggi sah ihn ziemlich geschockt an. „Ich weiß nur noch, dass wir..“ „...ähm ich meine ich im Park spazieren war.“, verbesserte Biggi sich schnell. Thomas musste ein wenig grinsen. „Dann weiß ich nichts mehr, es ist völlig dunkel, ich will mich erinnern, aber ich kann nicht.“, sagte Biggi. „Das ist völlig normal, mach dir keine Sorgen, meistens kommt die Erinnerung nach einigen Tagen zurück.“, beruhigte Mark sie. „Ich werde gleich noch mal kurz mit deinem Arzt sprechen.“, sagte Mark, der sich denken konnte, dass Thomas und Biggi jetzt gerne allein wären. Er ahnte, dass Biggi und Thomas mehr verband als nur Freundschaft, wie sie es immer vorgaben, aber sicher war er sich nicht. Er zog Peter mit raus und schloss dann die Tür hinter sich. Als die beiden weg waren, beugte Thomas sich über Biggi und sie küssten sich. „Ich hatte solche Angst um dich.“, sagte er dann. Biggi küsste ihn noch einmal, lange, sehr lange. „Thomas, meinst du nicht, wir sollten es den anderen sagen? Ich glaube Mark ahnt es eh schon….“, fragte sie ihn dann. „Stimmt, aber was ist mit Enrico?“ „Der wird sich eben damit abfinden müssen, dass ich nun einmal dich liebe.“, sagte Biggi. „Ok, ich hab es eh satt mir immer auf der Basis nichts anmerken zu lassen.“ „Ich auch.“ Biggi setzte sich vorsichtig auf und sie und Thomas küssten sich leidenschaftlich. In dem Moment ging die Tür auf und Mark, der Thomas bescheid sagen wollten, dass sie eigentlich wieder los mussten, da sie noch im Dienst waren, kam herein. Biggi und Thomas bemerkten ihn zunächst gar nicht, bis er sich räusperte. Biggi und Thomas sahen erschrocken zur Tür, wo Mark stand und sie angrinste. „Na ja, jetzt weißt du es ja eh.“, meinte Thomas und gab Biggi noch einen Kuss. „Jetzt will ich aber alles wissen.“, meinte Mark, „Wie lange seid ihr denn schon zusammen?“ „Na ja, ein paar Monate schon.“, sagte Biggi und grinste Thomas an. „Wir haben es nur keinem gesagt, wegen …Enrico.“, setzte Thomas hinzu. „Verstehe.“, meinte Mark, „Also von mir erfährt er nichts.“ „Danke“, sagte Thomas. „Wir müssen jetzt wieder los, komm Thomas, unsere Schicht ist noch nicht zu Ende, du kannst ja nach der Schicht wiederkommen.“ Thomas sah es ein. Er gab Biggi noch einen Kuss und ging dann mit Mark und Peter, der auf dem Gang gewartet hatte, zum Heliport.
Als die drei auf der Basis ankamen, waren Enrico und Karin bereits da, denn sie hatten in einer halben Stunde Dienst. „Wie seht ihr denn aus?“, fragten sie, als sie Mark, Thomas und Peter sahen, die nicht gerade den glücklichsten Eindruck machten. „Biggi ist im Park von irgend so einem Typen zusammengeschlagen worden.“, erklärte Peter ihnen. „Oh, mein Gott.“, brachte Karin nur hervor. „Wie geht es ihr denn? Sie ist doch hoffentlich nicht schwer verletzt?“, fragte sie dann. „Es geht ihr den Umständen entsprechend gut, sie hat eine schwere Gehirnerschütterung, mehrere Rippenbrüche, eine Unterarmfraktur und etliche Schürfwunden und Hämatome, aber sie ist schon wieder bei Bewusstsein und wir konnten auch schon kurz zu ihr.“ erzählte Mark ihr. Enrico hingegen wunderte sich, dass Biggi den anderen nicht gesagt hatte, wer der Täter war. Zunächst hatte er angenommen, dass sie noch nicht mit ihr gesprochen hatten und Biggi möglicherweise noch bewusstlos war, aber nun hatte er keine Erklärung mehr dafür. „Weiß man denn schon, wer es war?“, fragte er vorsichtig nach. „Nein, Biggi kann sich durch die schwere Gehirnerschütterung an den Tathergang nicht erinnern, aber wenn ich dieses Schwein in die Finger bekomme…“, meinte Thomas. Enrico atmete auf. Er hatte schon das Schlimmste befürchtet, aber wenn Biggi sich nicht erinnerte, war ja alles bestens. Er hatte sie im Grunde auch nicht so schwer verletzen wollen, aber er war einfach so wütend gewesen und seine Eifersucht war mit ihm durchgegangen.
Inzwischen war Kommissar Rosen bei Biggi und befragte sie zu dem Tathergang. Doch viel konnte sie ihm dazu nicht erzählen, sie erinnerte sich schließlich an gar nichts mehr. „Meinen sie, dass sie den Täter finden?“, fragte Biggi am Ende des Gesprächs. „Ich will ehrlich zu ihnen sein, Frau Schwerin, aber mit den Zeugenaussage, die wir bis jetzt haben können wir leider auch nicht mehr anfangen als mit ihrer. Solange sie sich nicht erinnern und wir kein Phantombild erstellen können, ist die Chance ziemlich gering.“ Biggi nickte. Sie hoffte sehr, dass der Täter gefasst werden würde. Schließlich wusste sie ja nicht einmal ob sie ihn kannte und aus welchem Motiv er gehandelt hatte. „Also, wenn sie sich noch an irgendetwas erinnern können…meine Nummer haben sie ja.“, meinte Kommissar Rosen.“ „Ist gut, auf Wiedersehen.“, sagte Biggi. „Auf Wiedersehen und gute Besserung noch.“, verabschiedetet Rosen sich und ging zur Tür.
Die Schicht des A Teams war zu Ende und auch das B Team hatte wegen dem Pilotenausfall frei. Sie beschlossen alle zusammen zu Biggi zu fahren.
Biggi freute sich sehr alle zu sehen, besonders Thomas. „Hey, wie geht’s dir?“, fragt Karin ihre Freundin. „Na ja, mein Kopf brummt, mein Arm schmerzt, meine gebrochene Rippen machen sich auch bemerkbar, ich kann mich nicht erinnern, wie das ganze überhaupt passiert ist, aber sonst ist alles ok.“, antwortete Biggi. Karin grinste, sie war froh, dass Biggi trotz der Sache ihren Humor nicht verloren hatte. Die anderen setzten sich um Biggis Bett herum. Biggi war froh, dass alle gekommen waren um sie zu besuchen, doch ihr fiel auf, dass Enrico sie die ganze Zeit irgendwie merkwürdig ansah. Sie konnte es sich nicht erklären warum, aber sie wollte jetzt auch nicht nachfragen. Nach etwa einer halben Stunde verabschiedeten sich alle von Biggi und gingen, bis auf Thomas. Als Karin endlich die Tür hinter sich geschlossen hatte, umarmten sich Thomas und Biggi und küssten sich. Nach einiger Zeit fragte Biggi: „Sag mal hast du das auch bemerkt? Enrico hat mich vorhin die ganze Zeit so komisch angesehen.“ „Nein, aber ich hab auch nur auf dich geachtet und nicht auf Enrico.“, sagte Thomas und küsste sie. „Kannst du dich immer noch nicht erinnern?“, wollte er dann wissen. Biggi schüttelte den Kopf. „Wer immer dir das angetan, er wird dafür bezahlen.“, sagte Thomas entschlossen. Er blieb noch den ganzen Tag bei Biggi und ging erst, als der Oberarzt ihn um halb zehn Uhr abends rauswarf. „Ich komme morgen früh, noch vor dem Dienst vorbei.“, versprach Thomas Biggi und gab ihr noch einen letzten Kuss, bevor der Oberarzt ihn endgültig aus dem Zimmer verwies.
Um halb sechs Uhr morgens riss das Klingeln des Telefons Thomas jäh aus dem Schlaf. Gähnend griff er zum Nachttisch, wo das Telefon stand, und nahm den Hörer ab. „Biggi?“, fragte er ungläubig, als er ihre Stimme am anderen Ende der Leitung vernahm. „Thomas, bitte komm sofort her, ja? Ich kann mich jetzt wieder erinnern wer…wer es war…“, sagte Biggi leise. „Natürlich, ich bin in 20 Minuten da.“, sagte Thomas und sprang auf. Er merkte, dass Biggi irgendwie merkwürdig klang, doch er wollte jetzt nicht weiter nachfragen, er wollte nur noch zu ihr. Thomas zog sich in Windeseile eine Jeans an und ein T-Shirt über und lief dann zu seinem Auto, das vor dem Haus stand.
Als er in Biggis Zimmer ankam, fand er sie schluchzend in ihrem Bett vor. Thomas streichelte ihr über den Kopf. Biggi sah auf und fiel ihm um den Hals. Thomas nahm sie in den Arm und versuchte sie zu trösten. „Hey, Biggi, was ist denn los? Kannst du dich an ihn erinnern? Wer war es? Wer hat dir das angetan?“, wollte Thomas wissen. Biggi sah ihn an. „Es war Enrico. Ich hätte nie gedacht, dass er zu so etwas fähig wäre.“, sagte sie. Thomas erschrak. „Bist du sicher?“, fragte er dann. Biggi nickte und ließ sich wieder in seine Arme fallen. „Wir müssen die Polizei verständigen.“, meinte Thomas. Er nahm sein Handy und wählte die Nummer von Kommissar Rosen. „Rosen“, meldete sich die Stimme am anderen Ende der Leitung. „Hier ist Thomas Wächter. Können sie bitte sofort zu Frau Schwerin ins Krankenhaus kommen, wir wissen jetzt, wer der Täter ist.“, erklärte Thomas ihm. „Ist gut, ich komme.“, meinte Rosen und legte auf. Zwanzig Minuten später betrat Rosen Biggis Krankenzimmer. Die Ärzte hatten ihr ein leichtes Beruhigungsmittel gegeben und sie war jetzt in der Lage Kommissar Rosen alles ruhig zu erzählen.
Inzwischen war es bereits morgens und Thomas musste zum Dienst. „Ich muss los, Ebelsieder killt mich sonst.“, meinte Thomas, „Ich komme aber gleich nach der Schicht wieder.“, versprach er Biggi noch und verabschiedete sich dann mit einem Kuss von ihr.
Als er im Auto saß und zur Basis fuhr, wurde ihm eigentlich erst richtig bewusst, was geschehen war. Er war nicht irgendein Fremder gewesen, der Biggi zusammengeschlagen hatte, nein, es war ein Bekannter gewesen, ein Kollege, Enrico.
Das B Team, das inzwischen einen Ersatzpiloten hatte, hatte Nachtschicht gehabt und saß im Aufenthaltsraum. Auch Mark und Peter waren schon dort. Thomas war der letzte. Als er den Aufenthaltsraum betrat stürzte er sich sofort auf Enrico. Er schlug ihm mit der Faust ins Gesicht, sodass Enrico zu Boden stürzte. Dann holte Thomas mit dem Fuß aus und wollte Enrico gerade mit voller Kraft in den Bauch treten, als er von Mark und Peter zurück gehalten wurde. „Sag mal Thomas, spinnst du?“, fragten die beiden ihn. Sie konnten die Reaktion von Thomas nicht verstehen. Mit größter Mühe schafften sie es endlich den Piloten, der sich heftig wehrte, von Enrico wegzuzerren. „Ist ja gut, ihr könnt mich loslassen.“, meinte Thomas als er sich wieder etwas beruhigt hatte. Enrico ahnte, dass Thomas wusste, wer daran schuld war, dass Biggi jetzt im Krankenhaus lag. „Wisst ihr, wer Biggi im Park zusammengeschlagen hat? Er!!!“, rief Thomas und zeigte auf Enrico, der immer noch auf dem Boden lag. Karin, Mark und Peter starrten zuerst Thomas und dann Enrico an. Ihnen fehlten die Worte. „Enrico, du?“, brachte Karin schließlich hervor. Vor allem Peter konnte nicht glauben, was Thomas da eben behauptet hatte. Enrico war neben Thomas sein bester Freund, das konnte doch nicht wahr sein. Schließlich brach Enrico das Schweigen. „Es stimmt, was Thomas sagt.“, gab er zu. Immer noch starrten ihn alle an und wussten nicht, was sie sagen sollten. „Aber warum?“, fragte Peter schließlich. „Weil Biggi mit Thomas zusammen ist, sie hat mich betrogen.“, meinte Enrico sauer und tat so, als ob das ein Grund für sein Verhalten wäre. „Was? Du bist mit Biggi zusammen?“, fragte Karin Thomas. Thomas nickte, er konnte sich nicht erklären, wie Enrico es heraus bekommen hatte. Er und Biggi hatten alle getan um ihre Beziehung geheim zuhalten. Karin und Peter verstanden jetzt gar nichts mehr. „Enrico, bist du dir eigentlich im Klaren darüber, was du da angerichtet hast? Du benimmst dich wie ein kleines Kind, Biggi hat dich nicht betrogen, sie hat sich vor einem halben Jahr von dir getrennt. Das, was du getan hast, ist schwere Körperverletzung, dafür kannst du in den Knast wandern. Und den Job hier bist du sowieso los, wenn Biggi dich anzeigt, dann bist du nämlich vorbestraft.“, schrie Mark den Sanitäter an. „Ich weiß.“, sagte Enrico kleinlaut, „Ich wollte sie im Grunde ja auch gar nicht so schwer verletzen, sondern ihr nur eine Lektion erteilen…aber es tut mir so Leid und ich weiß, dass es falsch war.“ Mark sah ihn nur kopfschüttelnd an. „Ich muss wohl akzeptieren, dass sie dich liebt.“, wandte Enrico sich dann an Thomas. ‚Endlich hat er es kapiert.’, dachte Thomas sich, sagte aber nichts. „Meint ihr, ihr könnt mir verzeihen?“, fragte Enrico schließlich in die Runde. Alle schwiegen und starrten ihn an. Sie konnten es immer noch nicht wirklich glauben. „Das solltest du wohl besser Biggi fragen.“, meinte Karin. Enrico schluckte. ‚Würde Biggi ihm verzeihen?’
Am Nachmittag beschlossen alle Biggi zu besuchen. Biggi freute sich total, als sie herein kamen. Thomas ging auf sie zu und gab ihr einen Kuss. Biggi erwiderte seinen Kuss, doch sie wunderte sich, warum er sie vor all den anderen küsste. „Sie wissen es alle.“, erklärte er Biggi dann. Das hab ich schon bemerkt.“, sagte sie und küsste ihn noch mal. Dann entdeckte Biggi Enrico, der hinter den anderen stand. Sie hätte nicht gedacht, dass er sich noch einmal hierher trauen würde. Doch bevor sie etwas sagen konnte, ergriff er die Initiative. „Biggi, ich weiß, für das, was ich getan habe gibt es keine Entschuldigung, mir sind einfach die Sicherungen durchgebrannt, als ich dich da mit Thomas im Park gesehen hab… aber…es tut mir unendlich Leid. Ich habe kapiert, dass das mit uns vorbei ist und dass du Thomas liebst. Ich hoffe, dass du mit ihm zusammen glücklich wirst. Vielleicht kannst du mir ja irgendwann verzeihen….“ Biggi sah Enrico an. „Wer weiß, was du mit mir noch gemacht hättest, wenn der Fußgänger nicht vorbeigegangen wäre…“, meinte Biggi. Sie konnte Enrico nicht so einfach verzeihen, sie musste das alles erst einmal verarbeiten. „Bitte Biggi es tut mir wirklich unendlich Leid, wenn ich es irgendwie wieder gut machen könnte…“ „. Wenn du Enrico anzeigst, dann ist er seinen Job los…“, meinte Peter. „Das hätte er sich früher überlegen können.“, sagte Biggi etwas beleidig, weil sie merkte, dass Peter hinter Enrico stand. „Na komm Biggi, gib dir nen Ruck.“, bat Peter und sah seine Kollegin erwartungsvoll an „Na gut, ich werde von einer Anzeige absehen, aber ob ich dir verzeihen kann, weiß ich noch nicht.“ Enrico wäre Biggi am liebsten um den Hals gefallen, doch das ließ er lieber, außerdem war sie gerade damit beschäftigt Thomas zu küssen. Mark, Karin und Peter freuten sich und hofften, dass sich die Stimmung auf der Basis wieder normalisieren würde.
Nach zwei Wochen wurde Biggi aus dem Krankenhaus entlassen. Sie wartete schon sehnsüchtig in ihrem Zimmer auf Thomas, der sie abholte. Ihre Knochenbrüche waren zwar noch nicht ganz verheilt und sie durfte erst ein paar Wochen später wieder fliegen, aber Thomas fuhr mit ihr trotzdem gleich zur Basis, wo eine Willkommensfeier stieg. Enrico hatte eingesehen, dass Biggi mit Thomas glücklich war und nach zwei Monaten hatte er eine neue Frau kennen gelernt, in die er sich verliebte. Langsam konnten alle die Ereignisse vergessen, Biggi und Thomas hatten Enrico verziehen und sie sprachen nur noch selten über die Ereignisse im Park.
The End